09.03.09
Man das hat sich hingezogen! Die Strecken in Neuseeland sind von der Kilometeranzahl nicht so lang, aber von der Zeit!
Ähnlich wie in den USA auch, zieht es sich und zieh es sich und zieht es sich.
Nach 4 Stunden fahrt glaubt man an, dass man mal wieder tanken müsste, abernach einem Blick auf den Tagezähler der einem lappige „217“ entgegenbrülltweiß man, dass man noch lang nicht tanken muss…
Zum Mt. Cook sind es von CHC oder Akaroa ca. 380 Kilometer aber mindestens 5,5 Stunden fahrt.
Also haben wir unsere Reise so geplant, das wir auf dem Weg unterwegs irgendwo stoppen und schlafen.
Ich hab echt kein Problem damit 5 Stunden am Stück zu fahren, vor allem wenn es durch so eine grandiose Landschaft geht, aber irgendwann will ich auch mal ankommen ….also haben wir uns am Lake Tekapo auf einem Campingplatz eingemietet.
Vielleicht gehen mir hier beim schreiben bald die Superlativen aus, aber der Lake Tekapo ist der Hammer. Klares Wasser in einer einzigartigen Kulisse.
Da wir hier schon so gut wie im Gebirge waren und der See gefühlte minus 20 Grad hatte war an Baden gehen nicht zu denken...leider. Heiße Quellen wie in Taupo gabs auch nicht, also haben wir einen kleinen Spaziergang unternommen bis es dunkel wurde.
Ich sag euch, wenn wir Ahnung hätten, dann hätten wir sicher 20 Kilo Pilze sammeln können während unserem Spaziergang.
Es war echt wie im Film. Wir zwei Hand in Hand am See lang, die Enten quacken, ein Reiher watet durch Dickicht und fischt, kleine Hasen laufen uns angstfrei über den Weg, der Wind weh durch den angrenzenden Wald und die untergehende Sonne zaubert verschiedene Farben und Formen auf die Berghänge am gegenüberliegenden Ufer.
Wenn man eine Definition für Ruhe haben will, dann muss man da hin!
Uns stand die kälteste Nacht unserer Reise bevor….bibber…
So ein Billigcamper ist eigentlich nur ein umfunktionierter Familien-Van. Klar dass da keine Standheizung drin ist.
Der Wind zuppelte und zehrte die ganze Nacht an unserem Camper und zog aus jeder noch so kleinen Ritze die warme Luft heraus.
Uns war wirklich so kalt, dass wir nicht schlafen konnten! Als Fernwärme-Zentralheizung-Wohnzimmer-gewöhnter Mitteleuropäer hab ich so was noch nicht erlebt.
Am Ende der Nacht hatte wir jeder unsere Jeans an, min. 1 paar Socken, ein T-Shirt und darüber einen Fleece-Pulli. Dazu noch die Decke und es war einigermaßen auszuhalten.
Aber am nächsten Morgen am schönsten See, den ich je gesehen habe, aufzuwachen, war die Strapazen wert.
Nach kurzer Diskussion war klar, wir gehen im Ort (bestehend aus einer Tanke, einem Chinese, einem wie auch immer Italiener, einem Souvenirshop und einer Bakery mit all-day Breakfast) frühstücken.
Ich sag euch, das beste Frühstück der Welt bekommt man in solchen kleinen Frühstückslokalen. Hier machte man sich sogar die Mühe Quiche herzustellen (die französischen Kolonialherren lassen grüßen).
Geiles Zeug „Ham and Chees-Quiche“ …so was Schräges kann es doch nur hier geben. Aber warm gemacht eine wahre Frühstücksdelicatesse ;o)
Lake Tekapo ist auf der Karte gar nicht mal so weit von Mt. Cook entfernt.
Aber in Wirklichkeit spielen einem die kurvigen Strassen mal wieder einen Streich.
Die Landschaft entschädigte für jede Sekunde. Mit Blick auf den Mt. Cook und das umgebende Hochgebirge fuhren wir entlang von Seen und Wald, Wiesen undHügeln. Es ist einfach schön dort.
Mt. Cook, nun aber
Mt. Cook ist zum einen der Berg, also der höchste in Neuseeland, und zum anderen eine Art Mini-Ort. Man könnte dazu Bergstation sagen.
Da wir in Lake Tekapo nicht getankt hatten, hatte ich die Hoffnung, dass hierauch eine Tanke ist. Pustekuchen! Ein großes Hotel, ein Alpines Erlebnis Zentrum und eine Touristen-Info.
Oh man, das wird knapp werden!
In Akaroa hatten wie eine Berlinerin getroffen, die uns von einer Wanderung (O-ton: 2,5 Stunden gemütliches Laufen zu einem tollen Gletschersee) erzählte, die uns auch in die Nähe des Mt. Cook führen sollte. Was daraus geworden ist, haben wir ja bereits berichtet. 4 Stunden Wanderung über 4 Hängebrücke, an einem Berghang vorbei, über Hochgebirgs-Stein-Wüste und Wiesen.Man waren wir fertig, als wir wieder am Camper ankamen. Und wir hatten nocheiniges zu fahren an dem Tag!
Als wir dann am Hooker Gletscher See ankamen, war fast keine Wolke am Himmel. Das heißt uns wurde die Ehre zuteil den Gipfel des Mount Cook komplett zu sehen. Auch dem Rückweg, etwa 20 Minuten später, war der Berggipfel komplett eingepackt. So schnell geht das!
Nach unserem kleinen Spaziergang machten wir uns auf in Richtung Queenstown. Da wir eigentlich vorher nicht eingeplant hatten 4 Stunden am Berg zu bleiben, waren wir etwas unter Druck.
Eigentlich wollte ich am Montag (09.03.09) in Queentown ankommen. Aber wir hatten schon vorher alles so geplant, dass wir genügend Zeit haben.
So haben wir unser nächstes Ziel auf Cromwell gesetzt, was ca. 70 (Serpentinen-) Kilometer von Queenstown entfernt ist.
Wir suchten uns den günstigeren Campingplatz…was ein Fehler war ;o)
Es gibt hier verschiedene Organisationen, eine davon ist Top10, eine ander ist Kiwi-Holidayparks. Top10 ist immer etwas teurer, aber der Standard bei Küche, Dusche usw. ist einfach top.Wir wollten 6 Dollar sparen und mieteten uns auf den günstigeren ein.Der Standard war ..spät 60ger und die Gemeinschaftsküche hatte kein Fenster.Da der Campingplatz von asiatischen Zeitarbeitern bewohnt wurde, roch es in der Küche nach Fritöse und so sah es auch aus.
Aber OK, eine Nacht…
Am nächsten Tag regelten wir noch schnell alles per Fax und Telefon für unsere Neue Butze und fuhren wieder los Richtung Queenstown.