Die Bay of Islands ist ein Küstenabschnitt mit vielen kleinen und größeren vor gelagerten Inseln. Die weißen Sandstrände und das blaue Wasser müssen im Sommer echt super schön sein.Am Freitag sind wir etwa bis KawaKawa gekommen, da wurde es langsam duster. In KawaKawa steht das weltberühmte Hunderwasser-Klo. Ein Toiletten-Häuschen, das Meister Hunderwasser in den 90gern entworfen hat. Viele bunte Formen und verschiedene Kacheln und Steine. Echt nett anzusehen und irgendwie „lustig“. Man bekommt gute Laune, wenn man sich dieses ganze bunte Zeugs ansieht.
Einige der Läden in KawaKawa haben dieses Design übernommen und nachgebildet, sodass das Klohaus nicht mehr ganz so unique anmutet.
Nachdem wir uns dann noch 2 mal verfahren hatten und ich nach 4 Stunden oder so auch kein Bock mehr hatte mich weiter mit diesen grottigen neuseeländischen Autofahrern rumzuärgern haben wir uns im dunkeln einen Camping-Platz für die Nach gesucht.
Der Küchenraum mit angrenzendem Ess- und TV-Zimmer wurde nur durch, diewärme die beim Kochen entstand, geheizt. Dass es in Neuseeland keine Heizungen gibt, merkt man erst, wenn man eine braucht.
Die 3 TV-Programme versprachen auch keine Aufwärmung und so haben wir unskurz nach dem Essen, gegen 20:30 ins Bett verzogen. Mit vollem Magen und …immer noch frierend, war gesunde Bettruhe nur ein netter Traum. Man hab ich schlecht geschlafen….
Es ist wirklich kalt geworden hier. OK, keine 14Grad minus, wie bei euch, aber wenn nachts nur 1Grad sind, dann ist das KALT!
Wie gesagt, hier gibt es in den wenigsten Häusern eine Heizung. Auch nicht in den Hotels, Hostels oder eben auf dem Campingplatz.Wenn es irgendwo warm werden soll, dann stellen die so einen (unheimlich effizienten) Heizlüfter oder solch ein odlschool Ölradiator rein. Das Problem ist aber, dass die hier auch keine Wärmedämmung kennen.Was dann bedeutet, dass die 1. Variante zwar schnell wärme bringt, aber sobald man das zu überhitzen drohende Plastikteil abschaltet war´s das.Variante 2 muss man wahrscheinlich ins Bett legen oder sich drauf setzten, denndas bisschen Wärme was der Radiator abgibt verpufft mit dem nächsten Windzug durch die undichten Schiebefenster (im Hostel).
PS: AUCH die Duschen sind hier meist „Außentemperatur = Innentemperatur“.Weil die Leute hier eine Mordsangst vor Schimmel haben, bleiben Fenster und Türen (wenn es denn so was gibt) auch im Winter offen. Da ist das Duschwasserdann zwar in der Leitung heiß, aber was in 30cm Entfernung vom Duschkopf ankommt ist dann pupwarm ;o)Also wieder nicht duschen.
Egal, am Morgen wachten wir in einem kleinen Wäldchen an einem Fluss auf. Die Sonne schien durch die Bäume und die grausige Nacht war vergessen.Nach einem schnelle Frühstück schmissen wir uns wieder auf die Strasse und weiter ging es nach KeriKeri…Meine Zuckerschnute hatte nämlich gelesen, dass es da eine Chocoladenfabrik gibt… Außerdem gibt es in KeriKeri eine alte Mission, die unüblicher Weise komplett aus Stein erbaut ist. Ein richtiges Steinhaus, das 200 Jahre alt ist, ist hier eben eine Attraktion. Jupp, auch für uns ;o) Also haben wir uns das nette kleine Steinhaus angesehen und sind auf dem Rückweg bei der Schoko-Fabrik gestoppt. Die Verkaufstrategie der Dame dort war simple: Probieren lassen …Hat funktioniert ;o) Die Schokki war der Hammer! Man konnte den Damen bei der Arbeit zusehen und der ganze Raum roch nach Schockolade. Auch wer nicht so auf Schokki steht, der wird dort nasal verzaubert.Die 15$ für weiße Schokolade mit Macadamia-Nüssen war (das meine ich ernst) sehr gut angelegt!
Diesmal ging die Fahrt recht zügig voran, weshalb wir uns entschlossen durchzufahren bis Cape Reinga und gleich dort in der Nähe zu campen.
Die letzten 20 Kilometer bis zum Kap sind „gravel-Street“ als Schotter-Strasse.Die Schotter-Strassen sind in Neuseeland eigentlich OK, aber man ist so was ja nicht gewöhnt und hat ständig Schiss um die Reifen und die Scheiben.Diese 20 Kilometer sind nun auch noch im Bau, was einfach heißt, dass sich Löcher und Brocken mit Fahrrillen und Steinen abwechseln.Da wir aber aus einer guten Quelle (Sista) wussten, dass es da oben einen Campingplatz gibt, haben wir unsere Serena also langsam ans Cap „geschoben“.
Wir kamen gg. 17Uhr am Cap an und der Sonnenuntergang setzte ein.Ein kalter Wind fegte über die Landzunge und verjagte die letzten Tagestouristen, die noch im Hellen wieder auf der Teerstrasse ankommen wollten.Für ca. 20 Minuten hatten wir Cape Reinga für uns alleine. Den Sonnenuntergang genossen wir dann fast allein.
Ich muss es wieder sagen: Sowas erlebt man sonst nirgendwo „alleine“!
Nachdem wir dem Schauspiel so lange zugeschaut hatte, dass uns die Nasen fast abgefroren waren, machtrn wir uns im Halbdunkel auf die Suche nach dem empfohlenen Campingplatz….als wir wieder auf der Teer-Strasse waren, war klar, dass wir ihn nicht gefunden hatte ;o)
Aber es war ja erst 18Uhr und so fuhren wir einfach weiter. Ein Schild ca. 20 Kilometer weiter wies auf einen „öffentlichen Campingplatz“ hin. Diese CP´s werden direkt vom „Staat“ betrieben und es gibt meist nur ein Plumpsklo, einenWasserhahn und sonst nix. Dafür zahlt man dann auch nur 7$ die Nacht….oder gar nix, wenn mal will. Wir haben bezahlt!
Neben einem weiteren „Studi-Camper“ und einem Proficamper, beide ca. 50-100 Meter entfernt, war der Platz leer.
Diesmal hatten wir wirklich Glück, dass wir nicht ganz alleine waren.Wie sich herausstellte hatte man… also ich … das erste mal vergessen eine Ersatzpatrone für unseren Kocher mit zu nehmen. Und schwupps ging das Feueraus. Also watschelten wir rüber zum 2. „Studi-Camper“ und bettelten um Feuer. Unser Wunsch wurde mit Freude erfüllt und bezahlen mussten wir für die Kartusche auch nicht.. sehr nett!
Das Abendessen bestand dann mal wieder aus Männerpfanne, einem von mir entwickelten und sehr Campingaffinen Gericht. Männerpfanne besteht als Basis aus Fleisch (sonst wär´s ja keine MÄNNERpfanne). Also Hackfleisch oder Geschnetzeltes anbraten und dann kommt einfach alles rein, was da ist.Im Normalfall also irgendwas aus der Dose…Chillibohnen machen sich da sehr gut und Mais oder Dicken Bohnen in Tomatensoße. Dazu kommt dann irgendwas Frisches…wie Kartoffeln oder Möhren (klein geschnitten oder vorgekocht) undwenn von Gestern noch etwas Reis übrig hat, dann kommt das einfach dazu.Gewürzt wird mit allem was schmeckt und passt… Ketschup geht auch, aber dann muss man es lange kochen, damit es nicht nach Essig schmeckt.Ist der ganze Schmatz dann so richtig gut zusammengekocht, braucht man nur noch eine Schale, einen Löffeln und schon ist man in Gedanken bei Bud Spencer und Terence Hill am Lagerfeuer …har har har…
Wir wollten und konnten nicht gleich wieder nach dem Essen schlafen gehen und entschieden uns zu einem kleinen Nachtsspaziergang.Ich sag euch, in Deutschland hätte ich immer schiss, dass irgendein Irrer aus dem Gebüsch springt und mir die Handtasche klauen oder sein Kronjuwelen zeigen will. Hier in Neuseeland ist einfach keiner da! Die nächste Siedlung ist10km weg und man ist nur umzingelt von Schafen oder Kühen.
Wir haben uns also eine Taschenlampe geschnappt und sind dem Rauschen hinterher, dass einen Strand versprach…oder wenigstens Wasser.
Nach einem kleinen Abstecher durch einen Wald und Dünen erreichten wir einenvom Mondlicht getauchten weißen Sandstrand.
Ich muss nicht erwähnen, dass wir auch da alleine gewesen sind und wenn es warm und Sommer gewesen wären….. ;o) … hätten wir unser Nachtlager wohl dorthin verlegt.. ;o)
Die Nacht war eindeutig angenehmer und am Morgen wachten wir in mitten von Feldern und Wiesen auf. Die Strasse war ca. 4 Kilometer entfernt und der Proficamper hatte das Terrain bereits verlassen….wir waren also… OK OK ich hör schon auf damit .. ;o)
Nadja frönte also Ihrem Hobby und fotografiert Wiesen und Felder, den kleinen Fluss und was noch am Himmel oder auf dem Boden interessantes daher kam.
Und ich ? Ich hab den Hahn dressiert, der mich besuchen kam.Jupp! Ein bunter brauner Hahn kam neugierig…oder hungrig angelaufen und forderte mit gurrenden Lauten etwas Essbares. Wir hatten Kekse bei, was Ihm zu schmecken schien und als er mir in den Finger zwickte um den ganzen Keks auf einmal zu bekommen wusste ich , dass es wohl Kohldampf und nicht mien freundliches Gemüt war, weshalb er mich besuchte.
Da hab ich Ihm den Keks hingehalten und der Hahn ist dem Keks dann ca. 50cm entgegen gesprungen… ein Bild für die Götter, ich hab mich schlapp gelacht.Zur Belohnung hat mein Hähnchen dann immer kleines Stück Keks bekommen, dann musste er wieder hüpfen. Das haben wir zwei dann so lange geübt bis Madam kam, den Keks nahm, den Keks dem Hahn hinhielt… und sich den ganzen Keks vom Hahn klauen lies…. der Hahn flitze davon und die Dressur war im Eimer… har har har…
Nachdem meine Liebste also meine Circuskarriere zerstört hatte machten wir uns auf den Weg zum 2. größten lebenden Kauri Baum Neuseeland (…also der Welt).Wir hielten im nächsten Ort um einen Kaffee zu erstehen…woraus dann ein feudales Frühstück mit Rührei und Toast wurde…Die Sonne schien uns auf den Pelz und vertrieb die letzte Kälte aus den Gliedern.
Nachdem wir im örtlichen Touristen-Büro nach dem Weg fragten (wo im übrigen gerade ein Maori-Tätowierer am Werke war..mhh?) und uns die „Scenic-Route“ empfohlen wurde ging es weiter.Die Scenic-Route sei viel schöner, leerer und schneller als der Weg über die Hauptstrasse, hatte die Dame gesagt. Nun ja, mit schöne und leer hatte Sie recht. An „schnell“ zweifelten wir spätestens, als die Straße zu Ende war und wir am Fähranleger standen.
Har har har.. das war echt wie im Film. Da stehst du irgendwo mitten im Niemandsland, die beiden gegenüberliegenden Orte haben vielleicht zusammen 50 Häuser, und du wartest auf die Fähre. Fährkosten 16Dollar, Erlebnis Faktor der 15 minütigen Überfahrt: „hoch“ ;o)
Da es schon wieder dunkel wurde und wir nach 2 Tagen ohne warmes Wasser duschen wollten, suchten wir uns ein Hostel. Diesmal hieß das „Farm-Stay“, also eine einfach Unterkunft auf einer Farm. Das kleine Farm-Hostel war mit allem und nichts ausgestattet, was man brauchte. Alles zum kochen und um es sich gemütlich zu machen, aber nicht ein bisschen Luxus…. kein TV und wieder keine Heizung. Aber eine Semi-warme-Dusche …und ein nagelneuer Heizer sowie zwei Wärmflaschen gab es von der Hostel-Vorsteherin umsonst dazu ;o)
Am Morgen begrüßten uns der Hund und das Schwein des Hauses…
Um die 3,5 Stunden fahrt nach Hause etwas zu unterbrechen peilten wir auf das Kauri-Museum an. 15$ Eintritt waren (im Nachhinein) absolut fair, wenn nicht sogar günstig.In etlichen großen Ausstellungsräumen wurde die Geschichte der Kauri, der Nutzung, des Kauri-Gold (Harz wie bei uns Bernstein) und die Verarbeitung gezeigt. Riesige alte Sägeanlagen die mit einer alten Dampfmaschine angetrieben waren und ein komplettes altes Hotel mit Kauri-Mobiliar waren dort ausgestellt.Ich meine ein komplettes altes Hotel! Das ganze alte Haus war in die Ausstellung integriert…Ganze Längs(nicht quer)schnitte von Kauris, die 30 Meter lang waren und Kauri-Abschnitte mit 30 Tonnen Gewicht hielten die Wage zu filigraner Tischler- und Bootsbauerkunst.
Vieles war zum anfassen und, oder in Bewegung. Wir waren ca. 1,5 Stunden da drin ;o)….und sind nur gegangen weil… es wieder mal keine Heizung gar… brrrr..bbrrr..
Im Auto schnell die Heizung angeschmissen und weiter…
Doch wir stehen auf Nervenkitzel, auf dieses Gefühl, wenn dir das Adrenalin die Sinne vernebelt und du nicht mehr reagierst sondern agierst. Wenn die dir Angst den Mut nimmt und die Gedanken nur einen Sekundenbruchteil existieren, damit der Geist nicht wahnsinnig wird…. har har ..hab ich das nicht toll geschrieben..?Jedenfalls kamen wir auf dem Rückweg am Tokatoka vorbei einem wie ein Kegel geformter Berg, dessen Spitze ein kleines Plateau von 2 x 2 Meter bildet.
Ich hatte diesen Riesen (560 über nN) schon einmal während meiner Moped-Tour bestiegen und wusste worauf ich mich einlasse.
Der steinige, teils rutschige und ungesicherter Weg führt die zwei Abenteurer (uns!) durch einen kleinen Wald. Wir bahnten uns den Weg in die Höhe, immer ein Hand an einem Baum oder Strauch um einem möglichen Absturz in die Tiefe wenigstens etwas entgegen zu setzten und um den Füssen auf diesem Weg aus Geröll und Matsch etwas mehr halt zu verleihen.Als wir oberhalb der Baumzone ins Hochalpine vordrangen waren Kraft und Wille fast aufgezehrt. Doch wir überzeugten uns durch gutes Zureden, diese Mutprobe zu bestehen.
Auf dem Gipfel angekommen sanken sich zwei ausgelaugte aber glückliche Bergsteiger in die Arme und beglückwünschten sich gegenseitig zu Ihrer Leistung…wir kannten diese Leute nicht ;o)
Nee, nun mal im Ernst. Der Tokatoka ist 560 Feet hoch, also ca. 230 Meter ;o)Der Weg ist wirklich ungesichert und rutschig, aber freundliche Vorsteiger habenein paar „Treppen“ in den Boden gehauen. In D wäre das Besteigen absoult verboten.Das letzte Stück nach oben ist wirklich „klettern“ und oben sind keinerlei Absperrungen. Im Ernstfall segelt man mal eben 150m senkrecht runter.Ein wenig Nervenkitze ist also schon dabei ;o)
Hat echt Spaß gemacht, man hat von da oben hat man eine tolle Aussicht auf das Land. Wir konnten sich 80-100 Kilometer weit gucken.
Nach dem Abstieg haben wir uns dann auf den Weg nach Hause gemacht.Wieder mal mit einigen Erinnerungen mehr im Kopf und mit neuen Geschichten für unseren Link.
Wir hatten das ganze Wochenende Glück mit dem Wetter… tja wenn Engel reisen ;o)